Am Tag nach der Haftentlassung Lino Oviedo´s gibt es unterschiedliche Reaktionen. Angehörige der Oppositionsbewegung vermuten hinter der Entscheidung des Obersten Militär-Gerichtshofes eine politische Absprache zwischen den Oviedo-Anhängern und Staatspräsident Duarte Frutos. Ihrer Ansicht nach soll damit die Oppositionsbewegung gespalten werden. Der Oberste Militär-Gerichtshof hat gestern dem Antrag Oviedo´s auf bedingte Haftentlassung einstimmig entsprochen. Hinsichtlich einer Kandidatur Oviedo´s für das Präsidentenamt gibt es unterschiedliche Angaben. Vertreter des Militärs erklärten, dass Oviedo zwar politisch tätig werden könne, jedoch nicht als Präsidentschaftskandidat antreten könne. Seine Rechtsanwälte behaupten, dass Oviedo nach seiner Freilassung auch für das höchste Staatsamt das passive Wahlrecht besitze. Laut dem Vorsitzenden der Liberalen Partei, Blas Llanos, sei die Zeit bis zu den internen Wahlen der Oppositionsbewegung zur Bestimmung ihrer Kandidaten zu knapp, um noch Änderungen vorzunehmen. Am Montag sei die Unterzeichnung eines Abkommens geplant, durch das etwaige Kandidaten der UNACE und der Partei Patria Querida von der Wahl ausgeschlossen werden. Dies werten politische Beobachter bereits als einen ersten Riss innerhalb der Opposition. Wie Oviedo selbst gegenüber der Presse mitteilte, habe er nach seiner Haftentlassung all seine zivilen und politischen Rechte zurückgewonnen und habe somit das Recht zu wählen und gewählt zu werden. Sein Rechtsanwalt werde unverzüglich die notwendigen Formalitäten bei der Obersten Wahljustiz einleiten.